Warum wir Montessori-Lernbegleiter*innen gerne mit Senior*innen arbeiten
- Martina Permoser-Wohletz
- 7. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Aug.
Das Honorar ist es nicht. Der unglaubliche Aufwand, laufend neue Materialien zu erstellen, auch nicht.
Die Arbeit mit Senior*innen bereichert unsere Tätigkeit als Montessori Lernbegleiterinnen auf besondere Weise. Sie bietet nicht nur sinnstiftende Begegnungen, sondern eröffnet auch neue Perspektiven auf Lernen, Entwicklung und Gemeinschaft – über alle Lebensphasen hinweg.
Positive Aspekte:Senior*innen bringen einen großen Schatz an Lebenserfahrung und häufig Gelassenheit mit. Das stärkt das soziale Miteinander. In der Montessori-Pädagogik steht der Mensch im Mittelpunkt – unabhängig vom Alter. Die Prinzipien wie Achtung vor dem Individuum, Selbstbestimmung und ganzheitliches Lernen lassen sich wunderbar auch auf die Arbeit mit älteren Menschen übertragen.
Viele Senior*innen profitieren spürbar von einer Umgebung, in der sie in ihrem eigenen Rhythmus handeln können, in der Materialien zum Anfassen einladen und Selbstwirksamkeit gefördert wird. Es entsteht oft eine besondere Atmosphäre von Wertschätzung und Gegenseitigkeit – gerade, wenn Menschen sich begegnen und voneinander lernen.
Für uns als Lernbegleiterinnen ist es erfüllend zu sehen, wie Montessori-Elemente dazu beitragen können, motorische Fähigkeiten zu fördern und das Selbstwertgefühl älterer Menschen zu stärken.
Herausforderungen :Natürlich bringt die Arbeit mit Senior*innen auch Herausforderungen mit sich. Körperliche Einschränkungen, Demenz oder altersbedingte Frustrationen können Geduld und Anpassungsfähigkeit erfordern. Nicht alle Senior*innen sind sofort offen für neue pädagogische Ansätze oder Methoden – insbesondere, wenn sie ein Leben lang andere Strukturen erlebt haben.
Auch institutionelle Rahmenbedingungen (wie Pflegeheime mit festen Abläufen) können unsere Arbeit begrenzen. Hier braucht es Sensibilität und kreatives Einfühlungsvermögen, um dennoch individuelle Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen.
Fazit:Trotz mancher Herausforderungen empfinden wir Montessori Lernbegleiterinnen die Arbeit mit Senior*innen als eine wertvolle und sinnvolle Erweiterung unseres pädagogischen Handelns. Sie zeigt, dass Lernen und Wachstum ein Leben lang möglich sind – wenn wir Menschen mit Respekt, Empathie und Geduld begegnen.
Zitate unserer Teilnehmer*innen in der „Reflexionsphase“:
FG: freie Gruppe PH: Pflegeheim
„Am liebsten arbeite ich mit dem Gummibrett: Da gibt es die meisten Auftragskarten zum Thema ‚Musik‘“. (Inge, ehemalige Opernsängerin, FG).
„Hab´s beim 3. Mal ohne Schummeln geschafft. Is a gutes Gefühl“ (Sabine, arbeitete mit der Setzleiste, FG).
„In unserem Haus gibt es sehr viele Angebote. Am liebsten komme ich aber hier her“ (Josephine 89 Jahre alt, PH).
„Ich finde es super, dass wir etwas für´s Hirn und für den Körper tun – und dabei Spaß haben“ (Ferdinand, FG).
„Es war toll, aufgrund der Schokoladen zwecks Teamfindung, einer/m anderen Arbeitspartner*in zu begegnen. Wir kennen einander erst seit 2 Wochen und sind schon eine nette Truppe!“ (Anni, FG).
„Mein Gott welch Glück haben wir, dass wir DICH haben! Was Du Dir immer für uns antust! Unglaublich, wieviel Arbeit und Vorbereitung Du für uns auf Dich nimmst. Danke!“ (Simon 87 Jahre, PH).
„Mich belastet die Politik, die Gesellschaft, die Kriege und was so in der Welt los ist. Ich bin so froh, dass bei uns so eine angenehme Atmosphäre ist und alles Negative draußen bleibt“ (Maria, FG).
„Erst dachte ich: Uii da bin ich falsch! Da sind nur Studierte. Ich habe wenig Schulbildung – nur 9 Jahre Volksschule und dann musste ich arbeiten… meine Nachbarin sagte aber: ‚Dass Du ja nächste Woche wieder kommst!‘ Ich bin heute da, löste mein Material und habe große Freude – hatte alles richtig!“ (Heidemarie, FG).

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